Die Weinlese
Weinlese
Liebe Weinfreunde,
im Herbst findet die nächste Weinlese statt. Und immer wieder taucht die Frage auf: Wie geht das? Wird heutzutage - ganz modern - nur noch maschinell geerntet?
Gerade bei Flaschenpreisen von ca. 2.- € beim Discounter. Oder gibt es doch noch die traditionelle manuelle Ernte? Es gibt nach wie vor beide Erntearten. Wesentlich rationeller und kostengünstiger ist natürlich die maschinelle Weinlese mit sogen. Vollerntern. Dazu muß der Wein"berg" aber auch von vornherein entsprechend gepflanzt sein, d.h. die Rebstöcke müssen in Reihen mit bestimmten Abständen stehen. Der Vollernter fährt dann durch die Reihen, die Trauben werden durch Rütteln und Schütteln gelöst, aufgefangen und mittels Förderband in einen Behälter geleitet.
Foto Klaus Rupp
Dabei werden gleichzeitig Laub und Äste "mitgeerntet", die im Weingut dann wieder aussortiert werden müssen. Eine Traubenselektion nach Reifegraden ist bei dieser Ernteart nur bedingt möglich. Die traditionelle, manuelle Weinlese geschieht zum einen aufgrund der örtlichen Gegebenheiten: In Steillagen z.B. an der Mosel, der Nahe, der Ahr oder im Rheingau ist eine Lese mit Vollerntern technisch nicht möglich. Aber auch Qualitätsgründe spielen eine große Rolle: Gut ausgebildete Erntehelfer können schon im Weinberg die Trauben nach ihrem Reifegrad und evtl. Fäulnis selektieren. Je nach Witterung und Reifung wird mehrmals geerntet. Mit diesem großen Aufwand läßt sich die Qualität der geernteten Trauben natürlich steigern. So handeln auch heute noch die besten Weingüter nach der Devise: Die wichtigste Arbeit bei der Herstellung eines Spitzenweines geschieht im Weinberg, von der Pflege des Bodens und der Rebstöcke bis zur selektiven Ernte. Die Arbeit im Keller beeinflußt die Qualität nur noch zu 20 - 30 %. So dürfen z.B. alle VDP - Weingüter (die ca. 200 besten in Deutschland) nur traditionell, also manuell ernten.
Weiterhin viel Spaß an leckerem Wein!
Euer Norbert